Nachhaltigkeit als Vorsorgeplan
Nachhaltigkeit verbessert Ihre Altersvorsorge
Bei der Nachhaltigkeit geht es nicht nur um den Umweltschutz, sie hat auch wirtschaftliche Vorteile.
In diesem Blog möchten wir Ihnen kurz aufzeigen, dass Nachhaltigkeit echte Chancen bietet und Ihre Fixkosten massiv gesenkt werden. Wir erläutern, warum Investitionen in die Nachhaltigkeit auch viel lukrativer sind, als in gewöhnliche Finanz- oder Vorsorgeprodukte. Daher stellen wir einfach mal einen verrückten Vergleich an und setzen nachhaltige Investitionen mit einem Rentenfond gleich. Es wist echt spannend, alle Einzelheiten zu recherchieren und dann hochzurechnen.
Investitionen in die Altersvorsorge, eine gute Sache!
Denken Sie einmal über Ihre Vorsorge nach. Nehmen wir mal an, dass Sie in die gebundene Altersvorsorge 100‘000.- CHF im 35igsten Lebensjahr einzahlen und mit 65 Jahren in Rente gehen. Mit einem Zinssatz von 1.25% der Einlage inkl. Zinseszins erwirtschaftet Ihr in den 30 Jahren 68’160.- CHF.
Hier noch für alle, welche das nachrechnen wollen, die Zinseszins-Formel:
K0 x (1 + p / 100)(hoch n) = Kn -> 100’000 CHF x (1+1.25%) (hoch 30 Jahre) = 168’160 CHF
- Kn = Endkapital
- K0 = Anfangskapital
- p = Zinssatz (in Prozent)
- n = Laufzeit (meist Jahre)
Gleichzeitig erwirtschaften Banken und Versicherungen auch je etwa 1% aus der Einlage, da die Zinsen ja nur einen Gewinnanteil der Vorsorgepartner ausmachen und Verwaltungskosten berechnet werden. Das führt zu einem Finanzwachstum von zusätzlichen rund 104’140.- CHF, man nennt das auch «Teuerung».
Das Anlagekapital wächst auf total 272’300.- CHF an und Sie bekommen leider nur 168’160.- CHF davon. Dieses Kapital wird bei Bezug im Rentenalter aktuell mit 6% besteuert, so dass noch 158’072.- CHF ausbezahlt werden. Über die 30 Jahre ist das Geld auf 58% des ursprünglichen Wertes entwertet, sprich die Kaufkraft sank. Mathematisch gesehen führt eine verzinste Altersvorsorge nach heutiger Gesetzgebung unweigerlich in die «Altersarmut».
Wir wollen nicht Angst verbreiten, jedoch aufzeigen, dass es auch Alternativen gibt.
Nachhaltigkeit und Investitionen?
Was kostet Nachhaltigkeit und wie sieht eigentlich die Kostenrechnung aus? Wir schauen mal genauer hin und versuchen die Kosten und Einsparungen aufzuzeigen.
Die Annahmen für die Berechnung:
Bezeichnung | Einheit | Werte |
Energiebedarf EFH mit El.-Boiler | kWh | 8200 |
Steuersatz am Wohnort | Prozent | 23% |
Wohnfläche Einfamilienhaus | m2 | 140 |
Investition in Solaranlage | kWp | 22 |
Stromtarif inkl. Abgaben | kWh | CHF 0.234 |
Einspeisevergütung | kWh | CHF 0.089 |
Investition in Wärmepumpe | CHF 28’000 | |
Ölpreis pro 100l | CHF/100l | CHF 95 |
Investition E-Auto (evtl. Gebraucht) | CHF 36’900 | |
Fahrleistung Auto pro Jahr | km | 20’000 |
E-Auto-Verbrauch pro 100 km | kWh/100km | 17.0 |
Zins auf Anlage (Altersvorsorge) | Prozent | 1.25% |
Anlagezeitraum | Jahre | 30 |
Eine Solaranlage kann man doch nicht amortisieren!
Rechnen wir eine Solaranlage mit 22 kWp für rund 31’240.- CHF. Abzüglich der aktuellen Förderung (Sommer 2018) von 10‘200.- CHF und der Steuerersparnis der Investition von ca. 4’839.- CHF haben Sie eine Investition von 16’201.- CHF. Mit der PV-Anlage produzieren Sie ca. 25’000 kWh Strom pro Jahr. Das entspricht bei ca. 30% Eigennutzung und Abzug der Einspeise-Gebühren sowie Steuern, einem Ertrag von rund 2’418.- CHF pro Jahr. Die Berechnung wurde ohne Batteriespeicher gemacht. Damit könnte der Eigenverbrauch enorm erhöht werden, was die Ergebnisse verbessert, jedoch auch die Anfangsinvestition erhöht.
Die Solaranlage ist nach rund sieben Jahren amortisiert, wobei wir eine Lebensdauer von 35-40 Jahren anstreben, bei etwas Pflege und Unterhalt. Eine Rendite von 69’314.- CHF in den 30 Jahren bei einer Investition von 16’200.- CHF schafft kaum eine Finanzanlage. Nicht berücksichtigt sind die steigenden Energiepreise sowie Erhöhungen der CO2-Abgaben in den kommenden Jahren. Diese Fakten verbessern die Rendite zusätzlich.
Berechnung jährlich | kWh/Jahr | Anteil | CHF/kWh | Total |
Ertrag Solar-Anlage | 25’036 | 100% | ||
Eigenverbrauch | 7’708 | 30.8% | CHF 0.219 | CHF 1’690 |
Einspeisung ins Netz | 17’328 | 69.2% | CHF 0.089 | CHF 1’542 |
Netznutzungstarif | 47.47 | CHF -3.34 | CHF -159 | |
Abrechnungskosten | CHF -204 | |||
Steuer auf Einspeisung | 23% | CHF -246 | ||
Unterhalt Solaranlage | 1% | CHF -312 | ||
Rendite pro Jahr | CHF 2’310 |
Was bringt ein Batteriespeicher?
Im Winter bei kurzen Sonnentagen fehlt morgens und abends die Solarenergie, daher ist eine Batterie eine gute Alternative, um den Eigenverbrauch zu steigern. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus benötigt um die 6 kWh pro Nacht, im Winter sogar mehr. Somit haben Sie auch mit einer grossen Photovoltaik-Anlage jährliche Stromkosten von über 400.-CHF. Diese lassen sich durch eine Batterie um bis zu 98% reduzieren. Tagsüber deckt die Batterie Stromspitzen, welche durch die Solaranlage nicht geleistet werden können, auch das spart jährlich um 200.- bis 300.- CHF. Die Gebühren (Netznutzungstarif) welche in verschiedenen Kantonen für die Einspeisung von Solarstrom verlangt werden, reduzieren sich, da ein grosser Teil vom Überschuss in die Batterie gespeichert wird. Im Kanton Bern macht das rund 60 CHF pro Jahr aus. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass bei einer richtigen Auslegung der Solaranlage mit einer Batterie die Kosten massiv gesenkt werden können.
Was kostet eine Batterie?
Eine Batterie mit 6-9 kWh kostet aktuell unter 10’000 CHF. Es werden 7-10 Jahre oder um die 4000 Ladezyklen Garantie angeboten. Da jährlich im Schnitt nur 250 Ladezyklen anfallen, kann man mit einer Lebenserwartung von 15 Jahren rechnen. Bei einer Einsparung von jährlich um die 760.- CHF Energiekosten, benötigt man rund 13-14 Jahre für die Amortisation. Energie-Preiserhöhungen und die Steigerung der Abgaben machen die Batterie bald rentabel. Wir haben in eine Batterie investiert um unsere Autarkie zu ermöglichen und somit dem Strommarkt unser Geld zu entziehen. Nur so müssen sich die Energie-Organisationen bewegen und endlich anfangen umzudenken. Auch wollen wir beweisen, dass wir es mit einem Gebäude aus den 70er-Jahren schaffen, energetisch autark zu werden.
Lohnt sich eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen kosten rund 25‘000.- bis 30’000.- CHF, wobei Sie auch von der Steuerersparnis der Investition profitieren. Je nach Kanton gibt es Förderbeiträge beim Ersatz der alten Öl-/Gasheizung durch eine Wärmepumpe (im Kanton Bern seit Anfang 2019 mind. 10’000 CHF). Nutzen Sie die Solarenergie, so sparen Sie weitere 1’632.- CHF an Heizkosten pro Jahr sowie Feuerungskontrollen und Kaminfeger. Auf 30 Jahre ergibt das eine Kostenreduktion von 48‘962.- CHF. Sicher bleibt der Unterhalt und der Ersatz nach 25-30 Jahren offen, aber diese Kosten fallen bei einer Öl- / Gas-Heizung auch an.
Durch die Investition in eine Wärmepumpe sind Sie auch nicht mehr von den steigenden Öl- und Gaspreisen abhängig, und die Erhöhungen der CO2-Abgaben betreffen Sie auch nicht länger.
Bezeichnung | Menge | Einheit | Preis | Total |
Bestehende Öl-Heizung | 1’960 | l | CHF 0.95 | CHF 1’862 |
Abgabe pro Tonne CO2 | 3.17 | kg | CHF 60 | CHF 373 |
Kaminfeger (Kt. Bern) | 1 | Anz. | CHF 168 | CHF 168 |
Feuerungskontrolle | 0.5 | Anz. | CHF 198 | CHF 99 |
Tankreinigung Anteil | 0.1 | Anz. | CHF 1’400 | CHF 140 |
Energiebedarf | 7’000 | kWh | CHF 0.11 | CHF -760 |
Unterhalt | 1% | CHF -250 | ||
Einsparung / Jahr | CHF 1’632 |
Lohnt sich ein Elektroauto?
Kann ich mit dem Elektroauto meine Fahrkosten senken?
Mit einem E-Auto benötigten Sie rund 170 Wh/km, was bei 20‘000 km pro Jahr 3‘400 kWh entspricht. Laden Sie mit Strom vom eigenen Dach sind es 303.- CHF. Bei Netzstrom mit 22 Rp / kWh liegt der Betrag bei 745.- CHF pro Jahr. Zudem sind die Unterhaltskosten viel geringer, als bei einem Verbrenner, da die meisten Verschleissteile beim E-Auto fehlen. Bremsen werden kaum gebraucht, da die Bremsenergie durch Rekuperation grösstenteils in die Batterie geladen wird. Auf 20‘000 km Fahrleistung sparen Sie 2’459.- CHF Benzin- und Unterhaltskosten im Jahr, und in den 30 Jahren hochgerechnet rund 98’370.- CHF. Viele Händler und Restaurants bieten heute kostenloses Laden an, was die Energiekosten unterwegs zusätzlich senkt.
Bei Tesla haben Sie auf bestehende Fahrzeugen, welche vor 2018 eingelöst wurden, lebenslang kostenloses Tanken an den Superchargern inkludiert. Bei neuen Fahrzeugen 400 kWh pro Jahr. Für die Strassensteuer gibt es ebenfalls Vergünstigungen und viele Versicherungen bieten Prämienvorteile an. Steigende Benzinpreise und CO2-Abgaben betreffen Sie nicht länger.
Berechnung pro Jahr | Menge | km/Jahr | Preis | Total |
Verbrauch Benziner l/km | 0.072 | 20’000 | CHF 1.55 | CHF 2’232 |
Abgabe pro Tonne CO2 | 3.87 | CHF 60 | CHF 232 | |
Service Benziner | CHF 800 | |||
Verbrauch E-Auto | 0.17 | 20’000 | CHF 0.10 | CHF -347 |
Service E-Auto | CHF -258 | |||
Strassensteuer E-Auto | CHF -200 | |||
Einsparung pro Jahr | CHF 2’459 |
Fazit: Nachhaltigkeit – Finanzanlage
Investitionen | Rentenfond | Nachhaltig |
Einmal-Einlage | CHF 100’000 | |
Solaranlage | CHF 31’240 | |
Wärmepumpe | CHF 25’000 | |
Elektroauto (Mehrpreis)* | CHF 36’900 | |
Förderungen | CHF -20’200 | |
Steuerersparnis | CHF -23’000 | CHF -12’045 |
Gesamtinvestition | CHF 77’000 | CHF 60’895 |
Vermögen nach 40 Jahren | CHF 158’072 | CHF 204’409 |
effektiver Jahreszins | 5.1% | 8.4% |
*Der Mehrpreis beim Elektroauto ist der Aufschlag eines aktuellen Mittelklassewagens welcher durch ein E-Auto wie den Tesla Model 3 ersetz wird.
In der Berechnung ist auch die Erneuerung Ihres E-Autos alle 5 Jahre mit enthalten. Sie können sich damit über die Laufzeit auch Ihr Auto im Eintausch refinanzieren. Somit sind nachhaltige Investitionen auch für’s Portemonnaie «nachhaltiger»! Umweltschutz ist nur ein Nebenprodukt einer smarten Vorsorgeplanung.
Abfalltrennung erhöht die Nachhaltigkeit und senkt die Kosten!
Ein weiterer Punkt bei der Nachhaltigkeit ist die Abfalltrennung. Abfallgebühren sind auf einen Haushalt gesehen stark vom Konsumverhalten abhängig. Durch die Trennung spart man viel. Trennt man PET, ALU, Karton Papier, Biomüll und Kunststoffe aus dem Haushaltsmüll, so sind nur noch geringe Mengen zu entsorgen. Fast alle oben aufgeführten Stoffe lassen sich gratis oder mit minimalen Kosten in das Entsorgungscenter zurückbringen. Wertstoffe lassen sich zu neuen Konsumprodukten verarbeiten, das sichert langfristig die Preise. In Eigenstudien haben wir das untersucht und stellten fest, dass wir unsere Abfallkosten um rund 82% reduzieren konnten. Das entspricht jährlich rund 150.- CHF (Kanton Bern).
Weiter müssen wir uns auch Gedanken machen, wieviel Energie wir brauchen. Wenn Sie mehr für die Umwelt und die Nachhaltigkeit tun wollen, so schmeissen Sie Ihren Trockner raus und hängen Sie die Wäsche mal wieder an die Leine. Verbannen Sie Geräte wie elektrische Dosenöffner und dergleichen aus Ihrem Haushalt. Es geht nicht alleine um die Herkunft der Energie, wichtiger ist, wie viel davon man wirklich braucht. Statt Junk Food und Fertigprodukten frische Nahrungsmittel aus der Region zu essen, hilft zusätzlich die Umwelt zu schonen, und besser schmecken sie auch noch. Wenn Sie die Möglichkeit haben, legen Sie sich einen kleinen Garten an und pflanzen Sie Früchte, Beeren, Salate, Tomaten und andere Gemüsesorten an. So wissen Sie, wann Saison ist und Sie bekommen ein Bewusstsein, was unser Körper je nach Jahreszeit auch wirklich braucht. Unsere Eltern und Grosseltern haben das auch gemacht und die waren nicht doof.
Fazit
Mit dem Artikel wollen wir dafür sensibilisieren, dass es nicht immer darum geht mit Nachhaltigkeit den Planeten zu retten, sondern verantwortlich mit den Ressourcen umzugehen und dabei gleichzeitig sein Portemonnaie zu schonen. Nachhaltigkeit bietet viele Chancen. Teilen Sie doch bitte diesen Artikel mit Ihren Freunden auf den sozialen Medien. Vielleicht schaffen wir es, die Welt etwas besser zu machen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei Ihrem persönlichen Engagement für Nachhaltigkeit.
Weitere Informationen zum Thema Energie und Mobilität finden Sie hier