LED Werkstatt Energiewende

Energiewende – Fluch oder Segen?

Energiewende im Selbsttest

Wir sind keine Wissenschafter, politisch neutral und werden auch nicht von externen Organisationen finanziert. Als KMU-Betrieb und Privatpersonen haben wir die Energiewende einfach selbst umgesetzt und können nun auf sechs Jahre Praxiserfahrung zurückblicken.

Täglich lesen wir fragwürdige Meldungen zum Thema Energiewende. Gerade als E-Autofahrer wird man immer wieder kritisiert, wie schädlich doch Elektroautos seien. Auch würde der Strom nicht reichen etc. Recherchiert man genau, so findet man schnell heraus, dass diese Behauptungen nicht stimmen, das ist aber nicht unser Thema.

Wir sind ein kleines KMU mit eigener Photovoltaikanlage mit total 45 kWp auf unserem Dach, sowie einer 22 kWh-Batterie für die Spitzenlast und den Nachtstrom.

Als KMU produzieren wir realwirtschaftliche Produkte wie Recyclingstationen, Steckdosensäulen, Leuchtreklamen und mehr. Sprich, wir haben einen grösseren Energiebedarf als Beratungs-, Grafik- oder andere Dienstleistungsbetriebe. Als Inhaber lebe ich im selben Gebäude, habe Luxus wie Whirlpool, Sauna und vieles mehr, welcher ebenfalls mit der Solaranlage versorgt wird.

Mit unserer Solaranlage können wir die Liegenschaft zu rund 95 % autark betreiben (inkl. Tesla laden) und benötigen aktuell nur rund 25 % der selbst erzeugten Energie. 75 % werden ins Netz abgegeben. So stellen wir viel Energie bereit, um unsere Konsumprodukte und Zukaufteile herzustellen und haben dadurch eine zusätzliche, kalkulierbare Einnahmequelle, weil die überschüssige Energie uns aktuell mit rund 10 Rp/kWh vergütet wird. Jährlich produzieren wir rund 48 MWh Strom an unserem Standort.

Die Wirtschaftlichkeit der Energiewende

Nach fünf Jahren Einsparungen, Rückvergütungen sowie der Einmalvergütung und dem Steuerabzug ist nun unsere Anlage refinanziert, und wir haben die nächsten 20-30 Jahre gratis Strom. Zusätzlich fallen jährlich etwas über 3500 CHF Rückvergütung an, was uns den Hypozins bezahlt.

Betrachten wir eine eigene Photovoltaikanlage mal nicht aus der Öko-Sicht, sondern aus wirtschaftlicher, so ist dies für uns eine klare Siegerstrategie. Wegen uns braucht niemand ein neues AKW oder Gaskraftwerk zu bauen. Viel besser wäre es, in den Wintermonaten eine kleine Windkraftanlage auf unserem Dach zu platzieren. Das würde die Grundlast auch in der Nacht decken und somit wäre die Batterie entlastet und die Autarkie bei fast 100%.

E-Mobilität ein wichtiger Schritt in der Energiewende

Vor sechs Jahren haben wir auf E-Mobilität umgestellt und seither eigentlich kaum Unterhaltskosten am Fahrzeug gehabt. Auch zahlten wir vorher rund 4000.- bis 5000.- CHF für Benzin. Heute laden wir zu über 90 % zu Hause mit eigenem Solarstrom. Im Urlaub oder bei langen Geschäftsfahrten nutzen wir manchmal Supercharger von Tesla, damit wir nach Hause kommen.

Unabhängigkeit bringt den finanziellen Vorteil

Lesen wir nun Debatten, dass neue AKWs oder dergleichen gebaut werden sollen, so fragen wir uns, ob die Menschen tatsächlich weiterhin von den Stromkonzernen abhängig sein wollen. Auch die Abhängigkeit von Gas und Öl verstehen wir nicht. Warum gibt es so viele Menschen, welche dermassen engagiert dafür einstehen, jährlich enorme Summen für Importenergie zu bezahlen, wenn man mit ein paar Solarzellen seine energetische Freiheit erhalten kann?

Sicherlich ist es eine Investition, ein E-Auto zu beschaffen, eine Solaranlage auf’s Dach zu bauen und die Ölheizung zu ersetzen. Betrachtet man diese Investition jedoch auf die nächsten Jahre, so spart man enorme Mengen an Kapital.

Keine Energiewende ohne Lastmanagement

Man sollte sich auch Gedanken machen, wie man den selbst produzierten Strom nutzt. Ein Lastmanagementsystem ist ebenfalls eine Investition, welche sich jedoch schnell rechnet. Managt man seine Verbraucher, so sinkt auch der eigene Verbrauch und das, ohne irgendwelche Einschränkungen zu haben. Wir konnten durch gezielte Verfügbarkeit der Verbraucher unseren Bedarf über 20 % senken, so haben wir auch im tiefsten Winter eine hohe Autarkie.

Wir sind weder Grüne, noch Ökoaktivisten oder Klimapropheten. Im Gegenteil finden wir es vorschnell, wie alles und jedes sofort mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht wird. Als KMU war es uns einfach wichtig, unsere Energiekosten zu senken und so langfristig auch planbar produzieren zu können. Auch ist dies für uns die Erweiterung der Produktionstiefe im eigenen Betrieb. Es funktioniert!

Energiewende im Selbsttest auch für Dich

Liebe Mitbürger, versucht doch einfach mal selber, diese Technologien als Vorteil für eure Unabhängigkeit zu sehen und seid offen für Veränderung. Erreicht man mit der Technologie einen ökologischen Vorteil? Vermutlich ja, aber wirtschaftlich werdet ihr ganz bestimmt viele Vorteile direkt im Portemonnaie spüren.

Wir haben für Mieter und Mieterinnen auch unsere Plug-In-Solarmodule im Shop, viele unserer Kunden erreichten damit bereits über 20 % Stromkostenreduktion nur mit zwei Modulen. Das zeigt, wie einfach es ist, seinen Strom selber zu produzieren. Viele dieser Kunden sind nun „angefressen“ und decken nach kurzer Zeit auch ihr Dach mit PV-Modulen zu, weil sie sehen, welche Vorteile dies bringt.

Wärmepumpen hatten auch einen schweren Stand, werden heute aber gut akzeptiert. Beim Elektroauto kochen die Gemüter immer noch über, dabei gibt es doch nichts einfacheres, als zu Hause das Kabel einzustecken und nach wenigen Stunden ist die Batterie wieder voll. Kein Weg zur Tankstelle und keine Überraschungen, wenn der Benzinpreis wieder in die Höhe schiesst.

Unser Fazit:

Deshalb unser Fazit zur Energiewende: Eindeutig mehr Segen, als Fluch. Probieren Sie es aus, wir unterstützen Sie dabei!

Ihr LED Werkstatt Team

 

Notstrom Versorgung

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Elektrische Autarkie, was bedeutet das?

Den Strom selber zu produzieren und keine Energie über das Stromnetz zu beziehen, ist elektrische Autarkie. Das ist kaum zu schaffen, da auch Wechselrichter mit dem Stromnetz kommunizieren, indem sie die Netzfrequenz abstimmen. Eine 100%-Autarkie bedeutet, dass man den Stromüberschuss auch nicht einspeisen kann und vom Stromnetz komplett abgekoppelt ist.

Da man nicht jeden Tag gleichviel Energie benötigt und der Verbrauch zeitlich unterschiedlich ausfällt, benötigt man eine Batterie, sowie einen Hausanschluss, um den Energiebedarf sicher zu stellen.

Sich vom Stromnetz abzukoppeln erachten wir als keine brauchbare Lösung, da wir mittels Energieüberschuss den Strom verkaufen können und somit eine bessere Amortisation unserer Investitionen erreichen. Zudem stellen wir so im Netz zusätzlichen Ökostrom bereit, welcher für unseren Konsum von extern hergestellten Produkten und Leistungen bereitsteht.

Wie viel Energie brauchen wir?

Diese Frage ist zwar zentral, kann aber kaum beantwortet werden, da Unternehmen ja wachstumsorientiert sind und neue Produkte, neue Verfahren und viele andere Einflüsse den Strombedarf täglich beeinflussen. Den Ist-Zustand kann man anhand der Stromrechnung einfach ermitteln, Lastspitzen sind jedoch bei der Auslegung der Infrastruktur ebenso entscheidend.

Bei unserer PV-Anlage haben wir versucht, eine möglichst gleichmässige Last zu erzeugen, um den Eigenbedarf möglichst gut abzudecken. So helfen uns Relais, welche durch die einzelnen Wechselrichter anhand der Produktionsdaten die Lasten der Verbraucher schalten, die Autarkie zu erhöhen. Verbraucher, welche zwingend gebraucht werden, sind über Digitale Switch geregelt. Server oder andere Geräte, welche eine 24-Stunden-Versorgung benötigen, sind mit zusätzlichen Notstrom-Lösungen (USV) geplant. In der Produktion haben wir sogenannte „Solarsteckdosen“, die nur bei Sonnenschein und Überproduktion Strom liefern. Daran angeschlossen sind beispielsweise Ladegeräte für Elektrowerkzeuge und ähnliches. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Akkus nicht konstant am Ladestrom hängen und vor Überladung oder Tiefentladung verschont sind. Das erhöht die Lebensdauer der Akkus massiv, und unsere Mitarbeiter brauchen sich nicht darum zu kümmern.

Autarke Produkte

Produkte wie Aussenbeleuchtung oder unsere Leuchtreklame sind auf Autarkie geprüft und teils ganz vom Stromnetz entkoppelt. Alle Stromkreise haben wir über mehrere Tage gemessen, analysiert und die Verbraucher auf Ihren Nutzen optimiert. Dieser Prozess ist teils digitalisiert, damit wir die Übersicht behalten und laufend weiter optimieren können.

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Eine grosse Herausforderung ist der Boiler. Der Energiebedarf ist sehr unterschiedlich und verbrauchsabhängig. Die Wassertemperatur, welche vom Wasserwerk geliefert wird je nach Jahreszeit unterschiedlich und der Verbrauch ebenso. Im Winter beträgt die Wassertemperatur am Hausanschluss rund 4-6°C in den Sommermonaten bis zu 16°C. Der Boiler hat eine Maximal-Last von 9 kWh, kann aber auch ohmsch angesteuert werden. Da wir bei Schlechtwetter nicht an jedem Tag einen Energieüberschuss von 9 kWh sicherstellen können, muss der Boiler gedrosselt werden. Die optimale Heizleistung zu finden, war nicht einfach. An Regentagen scheint die Sonne auch mal ein paar Stunden und somit reicht der Überschuss kurzfristig, während an anderen Tagen die Spitzenleistung nicht ausreicht, und an wieder anderen Tagen haben wir mehrere Stunden perfekten Sonnenschein.

Es ist schwierig die optimale Heizleistung zu ermitteln, welche bei jedem Wetter funktioniert. Wir haben uns erst gegen eine ohm’sche Überschussaufladung mittels OhmPilot von Fronius entschieden, da der Wirkungsgrad der Warmwasseraufbereitung schlechter ausfällt. Zudem sind die Installationskosten mit rund 800.- CHF kaum zu amortisieren. Dagegen war eine Relaissteuerung, welche über den Wechselrichter direkt angesteuert wird, um ein vielfaches wirtschaftlicher. Später im 2020 wurde nun eine SPS Steuerung ins Gebäude implementiert. Nun wird die Last digital geregelt. Die Software haben wir selber geschrieben und können nun faktisch jede Steckdose und jeden Grossverbraucher managen. Da die Steuerung nun auch an Kunden angeboten werden soll, werden wir in kürze auch einen Fronius Ohm Pilot implementieren, damit wir auch diese Lösung in unser System integrieren können.

Mehr dazu später.

Das Resultat

Erstaunlicherweise konnte durch all die aufgeführten Massnahmen der Strombedarf an den Wochenenden und in der Nacht massiv reduzieren, was uns hilft, mit einer kleinen Batterie durchzukommen. Batterien sind teuer und eine kleinere Batterie reduziert die Investitionskosten.

Verbraucher auf Ihre Nutzung reduzieren

Gruppe 1: Verbraucher mit Planbarkeit oder eigenem Speicher

Dazu gehören beispielsweise der Wasserboiler, Akku-Ladegeräte für Maschinen und Apparate, das Elektroauto, Druckluft, unsere Druckanlage für Industriedrucke, Transferdrucker, Plattenfräse, Schneideplotter, Waschmaschine, Geschirrspüler und mehr.

Diese Produktgruppe benötigt nicht immer Energie, und die Prozesse können anhand der Wetterdaten einfach geplant werden. Bei einem Boiler kann über Temperaturreduktion auch viel Energie eingespart werden.

Gruppe 2: Verbraucher für den normalen Arbeitstag/Alltag

Zu dieser Gruppe gehören PCs, Peripheriegeräte wie Bildschirme, Drucker, Handys, Beleuchtung, Kühlschrank, Gefriertruhe, Lüftung, Telefonanlage und Internet-Router.

Diese Produkte müssen während der Arbeitsstunden verfügbar sein und werden bei Nichtgebrauch, in der Nacht oder an Wochenenden über DigitalSwitch (Shelly), Bewegungsmelder oder über Hauptschalter vom Netz genommen. Digitale Schaltungen mit Integrierter Zeitschaltuhr oder Loop Timer und Bewegungsmelder entlasten Mitarbeiter.

Gruppe 3: Sicherheitsrelevante Verbraucher mit 24 h Betrieb

Dazu gehören Produkte wie Server, Alarmanlage und die Notbeleuchtung.

Diese Produktgruppe ist teils mit Notstrom gesichert, sogenannte USV (Unterbrechungsfreie Strom Versorgung).

Gruppe 4: Autarke Installationen

Produkte wie Aussenbeleuchtung, Teichpumpe und auch unsere Leuchtreklame haben wir komplett autark gebaut. Diese Produkte sind nicht mehr am Stromnetz und funktionieren über ein eigenes Solarmodul und eine Batterie. Derzeit prüfen wir auch, Innenbeleuchtungen über alte Autobatterien autark anzuschliessen. Erste Erfolge zeichnen sich ab. Autobatterien im Innenraum haben bessere Betriebsbedingungen, da sie keinen Temperaturschwankungen unterliegen. Gebrauchte Autobatterien erhalten zudem eine Second-Life-Chance, was zusätzlich Ressourcen schont. Das einzige Problem der Batterien ist die Zyklus-Sicherheit. Die Batterien altern rasch, können aber in Garagen meist gratis abgeholt und einfach ersetzt werden. Wichtig ist auch diese in gut durchlüfteten Räumen zu lagern, da sie bei der Ladung Gase freisetzten.

Die Vorteile der Schaltungen, Intelligenz

Durch die Auslegung dieser Gruppen war es uns möglich, mit einem kleinen Speicher unsere Autarkie auf über 90 % anzuheben. Durch die laufende Analyse und Optimierung steigt der Autarkiegrad laufend an.

Um den Energiebedarf zu optimieren, haben wir nun zusätzlich die Nord-Nordwest-Seite unseres Dachs mit PV-Modulen ergänzt. So haben wir im Durchschnitt eine Stunde länger Stromproduktion, was die Batterie entlastet und die Produktion steigert. Auch bei Schlechtwetter ist die Nordseite gut geeignet, da über den Alpen im Süden oft dunkle Wolken die Sonne verbergen während im Jura helle Wolken die Sonne reflektieren und so die Solaranlage trotzdem gut Strom erzeugt.

Da wir auf Langlebigkeit setzen, haben wir zu Beginn unsere Schaltung direkt über die Wechselrichter gesteuert, also ohne externe Software. Fronius bietet potenzialfreie Schaltkontakte direkt am Wechselrichter, sowie IOS-Schnittstellen, welche digitale Ein-/Ausgänge haben. Durch die vier Wechselrichter haben wir also über 40 einzelne Schaltmöglichkeiten, wovon wir gerade mal 10 aktiv nutzen. Alle Schaltungen lassen sich über die Produktionsdaten ansteuern. Die Relais werden zentral über eine Fi-Sicherung geschaltet, so lassen sich alle Verbraucher während der Urlaubszeit per Knopfdruck ausschalten.

Im 2019 wurde die Steuerung durch eine SPS Steuerung von Weidmüller ersetzt. Nun haben wir uns ein richtiges Lastmanagement gebaut. Mehr dazu später.

Die Batterie und das E-Auto als Puffer

Es ist wichtig, dass wir in den Morgenstunden einen ersten Ladestrom in die Batterie bringen, um so über den Tag gerade bei Bewölkung mit dem Batteriestrom Spitzenlasten abzufangen. Wenn also die Sonne nicht ausreichend Energie erzeugt und wir beispielsweise eine Fräse oder den Kompressor benötigen, bietet die Batterie Energie für die Spitzenlast. So können wir die Unterschiede der Tagesproduktion abfangen und auch bei Schlechtwetter möglichst autark sein. Ein weiteres Problem bei Sonnenschein ist, dass am Mittag Energieproduktionsspitzen anfallen. Wir haben beispielsweise das Laden vom E-Auto auf die Mittagszeit programmiert, da es mit rund 5-11 kWh die Einspeisespitze in der Mittagszeit glättet. Wenn das Auto aber vollgeladen ist, was dann? So müssen wir die Batterie nutzen um zusätzlich die Stromkurve zu glätten. Die Batterie sollte also in den Morgenstunden nicht vollgeladen werden.

Die Wohnung im Firmengebäude hilft der Planung (Vektorkopplung)

Da wir auch eine Einliegerwohnung haben, werden Verbraucher wie Geschirrspüler und Waschmaschine an sonnigen Tagen genutzt, um Energiespitzen abzufangen. Diese Verbraucher werden am Morgen programmiert und laufen zwischen 11:00 und 16:00 Uhr.

Im Winter kann der Energieüberschuss für die Wärmepumpe oder zur Heisswasser-Aufbereitung genutzt werden.

Stromglättung bringt den entscheidenden Vorteil

Die Glättung des Strombedarfs hilft nicht nur unserer Autarkie, auch die EW’s profitieren davon. Weniger Stromspitzen bedeuten weniger Lastwechsel für die Infrastruktur. Phasenkopplung ist auch wichtig. So haben wir unsere Stromphasen analysiert, um die einzelnen Phasen gleichermassen auszulasten. Das bedingt einen Umbau der Unterverteilung, ist aber problemlos machbar. Um unsere Zuleitung zu schonen und eine übermässige Energieeinspeisung zu vermeiden, haben wir eine Einspeisebegrenzung implementiert. Das ist zwar nicht erstrebenswert, da durch Abriegeln der Stromproduktion nicht nur Energie, sondern auch ein Teil des Ertrages verloren geht. Nur so können wir jedoch eine sichere Stromversorgung gewährleisten, da insbesondere in den Ferien keine Verbraucher am Mittag betrieben werden.

Die Solaranlage wurde auf die Südost und Nordwest-Dachfläche verteilt, so ist die Energiespitze nicht ein kurzfristiger Peak. Dieser verteilt sich gleichermassen von 11:00-16:00 Uhr und bietet so eine gleichmässig hohe Stromproduktion. Durch die Südost-Seite haben wir in den Morgenstunden bereits früh Solarstrom und am Abend bietet die Nordwest-Seite ebenfalls eine lange Eigenversorgung. Den besten Wirkungsgrad erreicht man auf der Südseite. Nur, was nutzt eine maximale Leistung in den Mittagsstunden, wenn man in der Zeit die Energie nicht nutzen kann?

Unsere Installation:

  1. Wechselrichter Fronius Symo Hybrid 5.0 mit Batterie LG Chem RESU 10, 1 MPP-Tracker und 2 Strings, Nennleistung 4,68 kWp, Module 260 Wp Viessmann. Ausrichtung: Südost
  2. Wechselrichter Fronius Symo 17.5, 2 MPP-Tracker und 6 Strings, Nennleistung 17,93 kWp, Module 260 Wp Viessmann. Ausrichtung: Südost
  3. Wechselrichter Fronius Symo 12.5, 2 MPP-Tracker und 5 Strings, Nennleistung 11,42 kWp, Module 260 Wp Viessmann. Ausrichtung: 3 Strings Südost / 2 Strings Nordwest
  4. Wechselrichter Fronius Symo 12.5, 2 MPP-Tracker und 4 Strings, Nennleistung 12,1 kWp, Module 275 Wp JaSolar. Ausrichtung: 3 Strings Südost / 2 Strings Nordwest
  5. SMA Sunnyboy 1,5 für Fassadenmodule an der Südseite
  6. Enphase IQ7Plus mit 230Wp Module am Südwest Geländer
  7. BYD Batterie 16.6kWp mit Notstromfunktion <5kWp
  8. Fronius Ohmpilot zur Warmwassererzeugung

Die Batterie

Batterien benötigen mehrere Sekunden Zeit, um vom Lade- zum Entladestatus zu schalten, daher macht es Sinn, eine Batterie möglichst langsam zu laden, damit möglichst wenige Schaltzyklen entstehen. Während der Schaltung wird eine geringe Menge an Netzstrom benötigt, um den Lastwechsel zu überbrücken. Das beschneidet unsere Autarkie. Auch schont eine langsame Ladung die Batterie und erhöht die Lebensdauer.

Wechselrichter mit direktem Batterieanschluss, zur Ladung von sogenannten DC-Batterien (Gleichstrom), sind aktuell eher leistungsarm. Fronius bietet derzeit nur einen 5 kWp-Wechselrichter Symo Hybrid mit einem DC-Batterieanschluss. Seit 2019 gibt es nun den Fronius GEN10 Plus, welcher auch bis zu 10kWh Laden kann.

Wie soll die Batterie geladen werden?

Bei Installationen von mehreren Wechselrichtern neigt man dazu, die Batterie in den Morgenstunden maximal zu laden. Der Strom aller Wechselrichter muss erst vom PV-Modul in’s Wechselstromnetz gewandelt werden(Wirkungsgrad rund 96%), danach wieder über den Gleichrichter in die Batterie (Wirkungsgrad rund 94%). Bei Gebrauch der Energie aus der Batterie muss diese erneut über den Wechselrichter in Wechselstrom gewandelt werden (Wirkungsgrad rund 96%), damit er in der Steckdose nutzbar ist. Jeder Wandel erzeugt Verlustleistung und reduziert den Gesamtwirkungsgrad um 12-15 %. Das bedeutet die Auslegung einer grösseren PV-Anlage und somit einer höheren Gesamtinvestition.

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Der zweite Wechselrichter wird im Bild beispielsweise mit -286 W angezeigt. Das bedeutet, dass er von den anderen Systemen über das AC-Netz (Wechselstrom) Energie bezieht, um die Batterie zu laden, was mit Verlusten verbunden ist.

Batterie-Management

Ein intelligentes Batterie-Management priorisiert daher die Ladung aus dem Wechselrichter, welcher direkten DC-Strom vom Solarmodul zur Batterieladung nutzt, bietet jedoch bei Schlechtwetter die Möglichkeit, auch andere Wechselrichter zur Ladung zu nutzen. Mit dem 5 kWp-Fronius-Wechselrichter würden wir bei Schlechtwetter die Batterie nicht voll bekommen.

Daher haben wir ein gestaffeltes Laden und Entladen analysiert und umgesetzt (Optimierungen finden laufend statt).

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In der Tabelle werden je nach Tageszeit unterschiedliche Lade- und Entlade-Leistungen eingetragen, damit das Ganze möglichst reibungslos funktioniert. Auch hier sind noch Veränderungen und Anpassungen nötig, um eine möglichst hohe Autarkie über das ganze Jahr sicherzustellen. Durch die Veränderung konnten wir den Wirkungsgrad der Batterieladung um über 7 % verbessern, was uns täglich mindestens 700 Wh Energie spart. Der Jahresertrag bei Einspeisung verbessert sich daher um rund 18.- CHF und bei Eigenbedarf um bis zu 52.- CHF. Somit liegt der genaue Ertrag irgendwo dazwischen. Er ist auch für die Amortisation der Batterie mit rund 500.- CHF in den 15 Jahren durchschnittlicher Betriebszeit nicht unerheblich.

Was kostet die Autarkie?

Die Gesamtinvestition der 46kWp inkl. Batteriespeicher lag bei rund 75’000 CHF. Die Förderung betrug rund 28’000.- CHF und die Steuererleichterung nicht ganz 10’000.- CHF. Es bleibt eine effektive Investition um die 32’000.- CHF. Man muss dazu sagen, dass wir auch viel Eigenleistung hineingesteckt haben und die Schaltungen selber mit gebrauchten Relais umgesetzt haben.

Durch die Analyse konnten wir ohne grosse Veränderungen massiv Energie einsparen. Mit der PV-Anlage erreichen wir eine jährliche Stromkostenreduktion von rund 5000 – 6000.- CHF. Die Elektromobilität wird ebenfalls vom Dach bereitgestellt und spart 5000.- CHF Benzin oder Diesel pro Jahr. Der jährliche Energieüberschuss liegt je nach Wetter zwischen 3000 – 4500.- CHF pro Jahr. Eine Einsparung um die 14’000.- CHF ist realistisch.

Eine Amortisation von drei Jahren ist auch für Industrieanwendungen eine top Rendite, zudem haben solche Investitionen bei geringem Unterhalt eine Lebenserwartung von rund 40 Jahren.

Bei privaten Solaranlagen sehen wir diese Schritte auch als Altersvorsorge, da durch Strompreiserhöhungen (Durchschnitt der letzten Jahre rund 4 % p.a.) und sinkende Zinsen kaum ein Rentenfond solche Renditen bietet und uns im Alter durch Autarkie mehr Geld zum Leben übrig bleibt.

Energetische Autarkie bedingt etwas Planung

Um das Ziel einer möglichst hohen Energetischen-Autarkie zu erreichen, berücksichtigen wir den Wetterbericht bei unserer Produktionsplanung. Das war zu Beginn ein grosses Thema und führte intern zu heftigen Diskussionen. Jedoch merkten wir rasch in der Umsetzung, dass es unsere Prozesse gar nicht so stark beeinträchtigt, wie vermutet. Eigentlich ist es eine Periode von Anfang Dezember bis Ende Februar, wo es uns an manchen Tagen etwas einschränkt. Da wir im Investitionsgüterbereich unterwegs sind und bei vielen Kunden das Budget in der Zeit noch nicht bereitsteht, ist das eher eine ruhige Zeit, und somit gut machbar.

Auszug digitale Energieüberwachung

Monatsanalyse

Die beiden Grafiken zeigen die Energieproduktion und den Verbrauch unserer Unternehmung. Grün stellt den Energieüberschuss dar, grau den direkten Verbrauch, gelb ist die Batterieladung und rot zeigt den externen Strombezug. Wir zeigen hier einen durchschnittlichen Monat, wie den März 2019. Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Verbraucher bestmöglich in die Solarproduktion eingebunden. So sind wir auch an Regentagen wie dem ersten, dem 14. oder 15. März 2019 kaum auf externen Strom angewiesen, da wir an diesen Tagen auf Büroarbeit umstellten.

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Unserem Verbrauch im März 2019 von ca. 930 kWh steht die Energieproduktion von 3100 kWh gegenüber. Der Eigenverbrauch liegt bei 30 %. Was für einen März sehr gut ist. Die elektrische Autarkie lag bei 99 %, wir haben lediglich 9.6 kWh aus dem Stromnetz bezogen. So stellen wir auch sicher, dass die Energie in den Wintermonaten ausreicht. Betrachtet man die roten Balken, so finden die externen Energiebezüge nicht an den Regentagen statt. Sie sind auf grosse Lastwechsel in der Produktion zurückzuführen und das an sonnigen Tagen.

Tagesanalyse

Eigentlich wollten wir den 21. März aufzeigen, da dies der Tag der Sonnenwende ist. An dem Tag war aber das Wetter zu schön um die Details sichtbar zu machen. Daher nutzen wir den 19. März 2019, ein leicht bewölkter Dienstag, der eine optimierte Energieplanung sichtbar macht. Lediglich die Batterieladung ist zu dem Zeitpunkt noch nicht optimiert und lädt am Morgen komplett auf. Gut ersichtlich ist jedoch, wie gleichmässig unser Eigenverbrauch auf den Tag verteilt ist und wir nahezu alle Verbraucher direkt über den Energieüberschuss der PV-Anlage nutzen.

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Die Autarkie liegt an dem Tag bei 99 % und der Eigenverbrauch bei 29 %. Das eine Prozent, welches bei der Autarkie verloren geht, liegt am Frequenzabgleich der Wechselrichter, welche regelmässig mit dem Netz abgeglichen werden und so geringe Mengen an Strom beziehen. Zudem sehen wir in den Morgenstunden (gelber Punkt) einen kurzen Unterbruch der Batterie, ja auch sowas gibt’s.

Der genaue Netzbezug an dem Tag lag bei 0,23 kWh. In Franken: Um die 6 Rappen.

Grundsätzlich sprechen wir in unserem Betrieb von einer Autarkie um die 90%, das ist kein „Tiefstapeln“, es hat damit zu tun, dass wir im vergangenen Winter bei einigen Annahmen falsch lagen.

Weitere CO²-Reduktionen stehen an

Weitere Elektroautos und der Ersatz unserer Heizung mittels Wärmepumpe und Solarthermie sind in Planung. Auch diese sollen autark betrieben werden. Dazu wurde die PV-Anlage bereits diesen Juli erweitert, um ausreichend Energie bereitzustellen. Auch eine Windkraftanlage mit 2,3 kWp wurde im 2018 installiert. Da es jedoch immer noch keine Gesetzesgrundlage gibt, eine Windkraftanlage auf das Dach zu bauen, musste diese wieder rückgebaut werden. Es wäre eine super Ergänzung, da bei Schlechtwetter und geringer Sonneneinstrahlung meist ausreichend Wind ansteht für die Grundversorgung.

Austausch der Heizung

Einfach nur die Heizung umzubauen, ist auch kein Garant für eine energetische Verbesserung. Die Energiemenge ist entscheidend! So wurde erst die Gebäudehülle untersucht und es wurden Isolationen verbessert. Im 2018 wurde in der Produktion die Fensterfront mit dreifacher Panzerglas Verglasung erneuert. Weitere Verbesserungen stehen noch an. Eine bessere Gebäudehülle reduziert die Heizleistung und somit kann eine kleinere Wärmepumpe eingesetzt werden. Das senkt die Investition und schont auch die Umwelt.

Ein weiterer Schritt ist die Wärmepumpe mit zusätzlicher Solarthermie zu koppeln. So reduzieren wir den Strombedarf und können in der Übergangszeit mit reiner Solarthermie heizen. Dazu wurden 20 m² Dachfläche vorgesehen. Was reichen sollte, einen 5000 Liter Wärmespeicher in der Übergangszeit warm zu halten. Alternativ steht auch eine Eisspeicherheizung in Diskussion.

Der integrierte Brauchwasserspeicher ersetzt dann auch unseren heutigen Elektroboiler was zusätzlich um 3-6 kWh pro Tag Energieeinsparung bedeutet und somit unsere Autarkie verbessert.

CO²-Neutral sind wir rechnerisch bereits heute, CO²-frei zu werden, ist das Ziel.

Unsere Erfahrungen mit Batteriespeichern

Im April 2015 haben wir die LG CHEM Resu 10 in Betrieb genommen. Mit grosser Freude starteten wir in die neue autarke Versorgung mit unserer Batterie und waren positiv überrascht wie gut alles Funktionierte. Mit der 10kWh Batterie schafften wir es gerade in den Sommermonaten eine Autarkie von über 99% zu erreichen. In den Wintermonaten war es mit 86% etwas weniger aber dennoch überzeugend. Optimierungen und en Lastmanagement sollen die Autarkie zusätzlich verbessern. So erarbeiteten wir mittels Schaltungen und einer SPS Steuerung ein Lastmanagement System welches unseren Nachtbedarf reduzierte und die Autarkie auch im Winter auf bis zu 96% erhöhte.

Dann der Rückschlag: 2019 hatten wir erste Batterieausfälle

Da wir die Produkte über den Grosshandel bezogen, hat LG Chem sofort die Schuld an Fronius übertragen. Der Wechselrichter würde zum Ausfall führen. Fronius hat anstandslos innert drei Tagen Ersatz geliefert, das Problem bestand jedoch weiter. Nach mehreren Wochen hin und her ist ende November 2019 eine neue Steuereinheit der LG Chem Batterie angekommen. Danach gab es zwar immer noch Ausfälle aber um einiges seltener.

Seit dem 2. Juli 2021 ist nun unsere LG Chem Resu 10 Batterie komplett ausgefallen und lässt sich nicht mehr starten. Der Grund des Ausfalls ist bislang nicht geklärt, wir vermuten einen Zellenkurzschluss oder eine defekte Lötstelle in der Batterie. Wir haben umgehend agiert, doch LG hat erneut mehrere Wochen nicht darauf reagiert. Irgendwann erhielten wir vom Grossisten ein Formular, worauf uns ein Tagessatz von 1,7 EUR ab Formular Datum angeboten wurde. Die  Gewährleistung sei damit erbracht. Eine Ersatzlieferung der Batterie wurde mehrfach verschoben. Schuld ist natürlich ein Lieferproblem wegen Corona, was wir ja noch nachvollziehen können, jedoch funktioniert auch die Kommunikation mit LG überhaupt nicht, was schlussendlich unser Vertrauen in LG Chem erschütterte.

Nun ist die gesamte 10kWh Batterie defekt. Das ist nicht in unserem Sinne und definitiv kein nachhaltiges Handeln.

Produkte können ausfallen

Sicherlich kann jedes Produkt mal einen defekt haben, entscheidend ist jedoch wie man mit den Problemen umgeht und da bekommt LG ein klares «ungenügend».

Nach 3 Monaten ist die Batterie extrem aufgequollen, das Aussengehäuse ist komplett verformt. Das bietet ein gewisses Risiko. Austretende Gase können die Gesundheit gefährden oder im Extremfall kann ein Batteriebrand entstehen. Wir waren immer begeistert von LG, nun stellen wir fest, dass die Garantie Leistung nicht funktioniert. Es sind über 5 Monate vergangen bis ECOBAT Logistics die Batterie in einer Explosionssicheren Box abholte.

Für uns ein klares Zeichen, dass wir LG Chem als Firma im Solar- und Batteriebereich nicht weiter empfehlen werden, da sie unsere Ansprüche eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen nicht erfüllen und uns weiterhin der Gefahren einer defekten Batterie über 5 Monate aussetzten.

Wir sind keine Öko Aktivisten, jedoch gerade bei solchen Produkten hat man als Kunde klare Vorstellungen eines nachhaltigen Umgangs und ein Tagessatz des Energieausfalls als Gewährleistung erachten wir als nette Geste aber nicht als Lösung des Problems.

Notstrom Versorgung mit PV-Anlagen

Wollen auch Sie Ihren Betrieb nachhaltiger gestalten,

kennen sich aber mit der Materie nicht aus? Dann lassen Sie sich auch von Energie Schweiz inspirieren und ziehen Sie einen Berater aus dem Programm PEIK hinzu.

PV Anlage, Ökostrom für unsere Produktion

Nachhaltigkeit und Autarkie, unser Projekt

Wenn das Wetter die Prozesse definiert

Wie kann man als Industriebetrieb konsequent nachhaltig und ethisch wirtschaften?

Wir sind keine Gesellschafts- oder Umweltaktivisten. Allerdings ist die klassische Industrie durch externe Investoren zu einseitig gewinnorientiert und übernimmt unserer Ansicht nach zu wenig gesellschaftliche Verantwortung. Der Verbrauch an Ressourcen und Sozialkapital in unserer Wirtschaft hat massives Verbesserungspotenzial. Kaum eine Unternehmung nutzt die Möglichkeiten einer ökonomisch nachhaltigen Wirtschaft, weil es Verhaltensänderungen erfordert. Nachhaltigkeit an sich verkauft aber kein Produkt. Sie ist ein wichtiges Verkaufsargument in Märkten, in denen es schwer geworden ist, sich zu differenzieren. Richtig angewendet, schafft sie messbare Kostenvorteile und übernimmt soziale Verantwortung. Als Schweizer-Unternehmen agieren wir nicht nur in einem Hochlohnland, sondern auch mit einer Hartwährung. Nur echte Mehrwerte schaffen es, den Kaufentscheid der Kunden nicht auf den Preis zu reduzieren.

Das autarke Fair Trade-Industrieunternehmen

Ziel ist es, eine nachhaltige, wirtschaftliche Entwicklung unseres Industrie-KMUs mit einem angemessenen Wachstum, betrieblicher Arbeitsethik und neuartigen Produkten zu verbinden. So können durch Reinvestition Arbeitsplätze und Neuentwicklungen finanziert werden. Das Anstreben einer guten Gewinnsituation ist Mittel zur Weiterentwicklung und Existenzsicherung – nicht der Zweck. Umweltschutz ist das Ergebnis wirtschaftsethischer Überlegungen bei unserer Gründung, unabhängig von politischen Orientierungen. Ressourcenschonung ist zentral, da sie dem Erhalt des Lebensmittelpunkts und Wirtschaftsstandorts dient, sowie unser Unternehmen energetisch autark und CO2-frei macht. Dabei geht es nicht nur um Nachhaltigkeit. Energie- und Herstellungskosten werden dadurch auch planbarer. Unsere Kunden profitieren von Produkten, wie homogenen LED-Leuchtstelen, Wertstoff-Trennmobiliar und Energie-Ladesäulen, die Standards in ihrem Bereich setzen, zur Nachhaltigkeit des Kunden beitragen und auch selbst schonend hergestellt sind. Sie sind auf den Anwendungsprozess optimiert, so dass sie im täglichen Gebrauch auch die Wirtschaftlichkeit verbessern. Durch nachhaltige Produktion und die Möglichkeit zur Reparatur (eigenes Ersatzteilelager, trennbare Fügetechniken) können wir für die meisten Produkte 10 Jahre Garantie gewähren. Als Unternehmer wollen wir eine Vorbildfunktion übernehmen, um auch Partnerfirmen und Mitbewerber zu motivieren, gleiches zu tun. Bei der Teilnahme an Ausschreibungen versuchen wir, vorab nachhaltige Kriterien zu etablieren.

Nachhaltigkeit, faire Produktion und energetische Autarkie sind Chefsache

Swiss Made, Fair Trade und lokale Produktion sind ebenso wichtig wie Nachhaltigkeit und energetische Autarkie. Sie schaffen Mehrwerte für unsere Kunden und reduzieren den Preisdruck. Nur so können wir dauerhaft gegen die Massenhersteller aus Billiglohnländern bestehen. Wichtig bei der Umsetzung ist die finanzielle Unabhängigkeit. Wir verzichten auf externe Investoren und Banken, da wir nur so die maximale Entscheidungsfreiheit für grundsätzliche strategische Veränderungen haben.

Es braucht mehr Verpflichtungen

Diverse Umweltvorschriften, Arbeitsrecht, SUVA-Bestimmungen und z. B. die Getränkeverpackungsverordnung haben wir zu beachten. Trotzdem fehlen passgenaue Vorgaben, damit Nachhaltigkeit, Ethik und Kostensenkung kein Gegensatz mehr sind. Die Einhaltung von Fair Trade-Regeln ist international kaum nachprüfbar; ein wichtiges Argument für Swiss Made. Auch fehlen z. B. seit Jahren Anforderungen für Barrierefreiheit bei der Wertstofftrennung, für den Ökostromanteil in der Produktion, für sichere E-Ladesäulen u. Aussenverkabelungen. Auch neue Mobilitätsformen warten seit Jahren auf eine Zulassung oder Regulierung.

Was ist möglich und was haben wir erreicht?

Wir haben in eine Photovoltaik-Anlage, in Solarthermie sowie einen Batteriespeicher investiert, um unsere Eigenversorgung voranzubringen. Autarke Energieversorgung ist in der Industrie nicht einfach. Die nötigen Mittel für eine überdimensionierte Solaranlage mit riesigen Batterien hatten wir nicht. Um den Autarkiegrad trotzdem zu erhöhen, wurden alle Verbraucher analysiert und auf die Nutzung hin optimiert. So konnten wir enorme Einsparungen verzeichnen und bei der Investition mit eigenen Mitteln viel erreichen. Die Digitalisierung des Energiebedarfs war die Voraussetzung. Heute kennen wir jederzeit den Bedarf und Ertrag unserer Solaranlage, was uns hilft, mit eigenem Strom zu wirtschaften und die Firmenprozesse der Stromproduktion anzupassen. Die Batterie hilft uns, Stromspitzen abzufangen und den Nachtstrom bereit zu stellen. Dennoch brauchen wir Sonnenschein, um autark zu sein. Der Selbstversuch, unsere Prozesse dem Wetterbericht zu unterstellen, stellt sich immer mehr als Erfolg dar: Heute stehen wir bei einer energetischen Autarkie von über 90 %, Tendenz steigend. Sicher haben wir auch einiges an Regeltechnik investiert, um Peripheriegeräte, Druckluft und andere Technik bei Nichtgebrauch vom Netz zu nehmen. Maschinen-Akkugeräte werden ebenfalls geregelt und ausschliesslich mit Solarstrom-Überschuss geladen. Genauso wie unser Firmenauto mit Elektroantrieb, dessen Strom wir selbst produzieren. Der Fair Trade-Gedanke hat mittlerweile zu einem regionalen Netzwerk im Mittelland mit Fertigungs- und Dienstleistungspartnern geführt, die das Konzept mittragen und ihre Prozesse ebenfalls anpassen. Wir sehen sie als Partner und nicht als Lieferanten, mit denen wir uns zusammen weiterentwickeln. Da es sich überwiegend um inhabergeführte KMU’s handelt, ist der langfristige Aspekt für sie interessanter, als kurzfristige hohe Umsätze.

Das Wetter als Produktionsfaktor

Nennen Sie uns verrückt, aber wir planen unsere Produktion mittlerweile anhand des Wetterberichts. So achten wir darauf, energieintensive Produktionsprozesse auf Sonnentage zu legen, hingegen administrative Arbeiten wie Design, Entwicklung, Montage und Planung eher auf Regentage abzuwälzen. Das war nicht einfach, da es ein Umdenken verlangte und wir wegen Liefervereinbarungen oft unter Druck standen. Gerade in den Wintermonaten ist eine Planung anspruchsvoll und verlangt hohe Flexibilität. So planen wir etwas längere Lieferfristen, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Die Kunden zeigen meist Verständnis.

Nutzen für Mitarbeiter, Partner, Kunden, Standort

  • Produktdesign und -entwicklung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit
  • Umweltverträgliche Werkstoffe und Fertigungsprozesse in der Produktentwicklung
  • Produktion mit lokalen Partnern reduziert Transportwege und sichert Arbeitsplätze in der Region, zudem werden Maschinen besser ausgelastet und Infrastruktur wird eingespart.
  • Reduktion von oder Verzicht auf Lösungsmittel und Giftstoffe im gesamten Betrieb, das reduziert auch Gefahren am Arbeitsplatz.
  • Lösungsmittelfreier Latexdruck kann direkt weiterverarbeitet werden, das spart Arbeitszeit und schont die Umwelt.
  • Nachfüllbare Druckluft-Spraydosen, um Treibhausgase zu reduzieren
  • Recycling aller anfallenden und trennbaren Stoffe, welche im Betrieb anfallen, lesen Sie mehr…
  • Mehrfachverwendung von Verpackungen, soweit möglich
  • Digitalisierung und Direktvertrieb durch Webshop vereinfacht die Administration und reduziert Papier
  • Geschäftsfahrten seit 2017 mit dem Elektroauto, dessen Akkukapazität Teil unseres Smart Buildings ist.
  • Trotz steigernder Rohstoffpreise konnten wir durch nachhaltige Prozesse unsere Produktpreise stabilisieren.
  • Durch autarke Versorgung lernen wir, besser mit unseren Ressourcen umzugehen und leben eine Vorbildfunktion für unsere Mitarbeiter, Partner und Mitbewerber. Wir erreichen mit diesem Ansatz immer mehr Menschen und Unternehmen, welche die Nachhaltigkeit als wichtig erachten und sie in ihre Kaufentscheide miteinbeziehen. Das fordert nun auch Mitbewerber, etwas zu tun. Gemäss Berechnung von z. B. MyClimate haben wir heute rechnerisch eine negative CO2-Bilanz. Das reicht uns aber nicht, da wir in einzelnen Bereichen noch Verbesserungspotenzial sehen und nicht ruhen bis wir komplett frei von Atom- und Kohlestrom sind. In der Mobilität streben wir ebenfalls eine CO2-freie Lösung an. Leider gibt es noch nicht für alle Anwendungen die richtigen Produkte. Lesen Sie mehr…

Unsere Sicht: Ethik und Innovationskraft

Autarkie, nachhaltige Produktentwicklung und Produktion in einem regionalen Lieferanten-Netzwerk nach Kriterien des Fair Trade auf den Bereich Industrie zu übertragen, ist nach unserer täglichen Erfahrung neuartig. Der Schutz der Lebensgrundlagen zukünftige Generationen und ein nachhaltiges Wirtschaften haben bei diesem Projekt Priorität vor Gewinnmaximierung. Es geht nicht um schnelle Skalierung, sondern maximale Effizienz im Sinne der Kreislaufwirtschaft und um langfristige Mehrwerte für ein inhabergeführtes Unternehmen, Mitarbeiter, Kunden und die Region.  Diesen Planeten sehen wir wie ein WC: Man sollte es so verlassen, wie man es vorgefunden hat.

 

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