Littering, ein Schlagwort
Was ist Littering und warum betrifft es uns alle?
Als Littering bezeichnet man die wilde Abfallentsorgung im öffentlichen Raum, sei es der weggeworfene Kaugummi, der Zigarettenfilter oder gar Abfallsäcke aus dem Hausmüll. Dabei kommt es nicht darauf an ob es bewusst oder unbewusst passiert. Durch die Abfälle können Tiere und Menschen sich verletzten oder durch Folien und Dosen gar ersticken. Ein Zigarettenstummel verseucht bis zu 1000l Wasser! Siehe auch Projekt Aware
Um dieses Phänomen einzudämmen braucht es neben Aufklärung auch mehr Entsorgungsmöglichkeiten. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Abfalleimer aus dem öffentlichen Raum entfernt. Dieses Vorgehen trägt nicht dazu bei, die Strassen und Parks sauber zu halten: – Es braucht neue Konzepte.
In der Kommunikation wird laufend die Allgemeinheit, also die ca. 8 Mio. Schweizer angesprochen, somit denkt der Einzelne, dass er/sie nichts bewirken kann. Es werden Blogs gefüllt, Fotos gemacht und publiziert, aber wer bückt sich denn mal und nimmt den Abfall zusammen?
Schaft man Sauberkeit und stellt ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten auf, so verbessert sich die Aufenthaltsqualität schnell und dem Littering wird damit entgegengesetzt.
Was sagt mir der Abfalleimer?
Einzelne Standorte wurden bereits mit sprechenden Abfallbehältern ausgestattet. Da stellt sich uns die Frage: will ich im Park vom Mülleimer angesprochen werden? Wir sind uns sicher, dass die Aufenthaltsqualität im Park durch sprechendes Mobiliar nicht gefördert wird.
Welches Konzept soll es denn sein?
Grundsätzlich stellen wir fest, Einzelbehälter funktionieren nicht, um Wertstoffe in einer brauchbaren Sortier-Qualität zu sammeln. Wird eine Einzelabfallstation wie auf dem unteren Bild bereit gestellt, so füllen sich diese schnell mit Getränkeflaschen. PET-Flaschen werden in Mischbehältern kaum zusammengedrückt, was den Behälter schnell füllt.
In PET-Behälter mit rechteckigem oder ovalem Einwurf, werden nach unserer Analyse durchschnittlich über 80% der PET-Flaschen zusammengedrückt. Das Volumen kann um bis zu 70% reduziert werden, was Entleerungen und Transportkosten spart. Fragen Sie ihren Facility Manager nach den Inhalten und seinen Erfahrungen, er wird es Ihnen bestätigen.
Es ist zu erkennen, die Menschen wollen den Abfall trennen. Die Bereitschaft einen PET oder Alu Sammelbehälter im Umfeld zu suchen ist jedoch gering. Durch stress im Alltag rennen Menschen im öffentlichen Raum meist ziellos umher und suchen den nächsten Bahnanschluss oder stehen genervt an der roten Ampel. In so einer Situation muss alles schnell gehen und daher ist Übersicht und Einfachheit beim Mobiliar gefragt. Wer nimmt sich denn die Zeit, einen Umweg zu laufen um seinen Abfall richtig zu entsorgen? Das Problem Littering ist zu einem grossen Teil darauf zurück zu führen, dass die Infrastruktur dem Personenfluss nicht angepasst ist.
Durch Mehrfachbehälter erleichtert man die Trennung und somit steigt die Rohstoffqualität der einzelnen Fraktionen. Die angepasste Volumensteigerung der Mehrfraktionsbehälter verlängert die Entleerungszyklen und hilft die Umgebung sauber zu halten, da die Behälter nicht überlaufen auch kann der Entleerungszyklus optimiert werden was die Entsorgungskosten reduziert. Fraktionen sollten daher so zusammengesetzt sein, dass sie sich gleichermassen füllen. Angepasste Volumen der einzelnen Inhalte ist die Lösung.
Für Analysen brauchen Sie keine Experten! Analysieren Sie die Inhalte an unterschiedlichen Tagen, die maximale Füllmenge bestimmt das Volumen der Fraktion. So sparen Sie Kosten und Abfallsäcke.
Noch einfacher, gehen Sie von 60% PET-, 20% Alu– und 20% Abfallvolumen aus. Da die PET Sammelsäcke mindestens 110l Inhalt haben, ergab das für unseren Behälter die Aufteilung 110l PET, 35l Abfall und 35l Alu.
Am Beispiel unten erkennen wir, dass die Menschen den Abfall nicht auf den Boden werfen wollten und davon ausgehen dass der volle Behälter ja gleich entleert wird. Vorsichtig wurden hier Abfälle gestapelt. Beachten wir das Umfeld des Behälters, es ist sauber. Einen Windstoss später, spricht man von Littering und von Menschen welche Ihren Abfall achtlos auf den Boden werfen. Eine Schuldzuweisung an die Bevölkerung obwohl hier ein Entsorgungskonzept versagt!
Durch Beobachtungen sehen wir weitere Verbesserungsmöglichkeiten:
Immigranten und Asylbewerbern haben oft einen anderen Bezug zur Umwelt und sind mit unserem Konsumverhalten überfordert. Sie kennen die Zusammensetzung der Verpackungen nicht und haben eine andere Abfallkultur. Es ist auch verständlich, dass in einem Kriegsgebiet kaum jemand über CO2 Ausstoss oder PET Recycling nachdenkt! Für viele ist ein PET-Behälter von einem Abfallbehälter nicht zu unterscheiden, das ist nicht Absicht sondern mangelndes Verständnis und Information.
Integration bedeutet unsere Kultur und Art des Zusammenlebens sowie unsere Werte zu vermitteln. Hier sehen wir dringenden Handlungsbedarf in der Politik.
Studien gegen das Littering
Zum Thema Littering finden wir aktuell Hunderte von Kommentaren, Berichten und Beratungsfirmen, welche sich dem Problem verschrieben haben. Viele der Beratungen zielen darauf ab, dass wir doch alle den Abfall vom täglichen Konsum aus dem öffentlichen Raum mit nach hause nehmen sollen. Einige Seiten bieten sogar Selbstbewertungen an und richtig gut schneidet man ab, wenn man immer ankreuzt: «Ich nehme den Abfall mit nach hause und entsorge ihn korrekt»
Wir stellen uns das mal vor.
Wir verlassen am Morgen das Haus mit dem Fahrrad, alle Arbeitsunterlagen, den Laptop und die gedruckte Präsentation in der Tasche. Am Bahnhof angekommen gönnen wir uns einen heissen Kaffeebecher und dazu ein Sandwich. Während der 30 Min. Zugfahrt darf eine Zeitung und ein Kaugummi nicht fehlen. Beim Aussteigen am Zielbahnhof stopfen wir die Verpackung und den Kaffeebecher mit der Zeitung in die Tasche zu all den anderen Sachen. In der Mittagspause gibt es bestimmt auch Verpackungsabfall oder gar Bio-Müll. Den Kaffeebecher vom Automaten lassen wir auch nicht stehen und packen diesen zum Rest. Im Sitzungszimmer angekommen durchwühlen wir den Abfall in unserer Tasche nach der Präsentation. Mit etwas Brotkrümeln, ein paar Kaffeeflecken und einigen Kaugummis am Papier, stellen wir nun stolz unsere Arbeit der Geschäftsleitung vor. Was Hundebesitzer nach einem Spaziergang noch zusätzlich in der Tasche haben, lassen wir mal weg.
Am Abend kippen wir die Tasche im Wohnzimmer aus, um alles richtig zu entsorgen.
Blödsinn!
Im öffentlichen Raum müssen Abfalltrennbehälter selbstverständlich werden, alle anderen Lösungen taugen nicht! Das kostet die Gemeinden nicht mehr, es spart sogar Geld. Schauen wir mal über die Grenze nach Norden, so streiten sich die Kommunen bereits vor Gericht um die Rechte am Abfall, da Entsorgungsunternehmen gutes Geld mit den Inhalten verdienen.
Unvorstellbar, aber Abfall ist heute bereits wertvoller als Getreide, denkt mal darüber nach.
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