UN reglementiert Plastikmüll-Exporte
UN: Vereinte Nationen wollen Plastikexporte reglementieren
Bislang konnten Staaten wie Deutschland oder die USA ihren Plastikabfall in Entwicklungsländern günstig entsorgen. Ein UN-Abkommen soll nun für mehr Kontrolle beim Kunststoffabfall-Export sorgen.
Die meisten Länder haben sich auf einen transparenteren Umgang mit dem An- und Verkauf von Plastikabfall geeinigt. „Es wird ein transparentes und zurückverfolgbares System für Export und Import von Plastikabfall geben», sagte Ralph Payet vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen. Das Rahmenabkommen sei „historisch», weil es rechtlich bindend sei.
Export wird erschwert
Neu sollen verunreinigte und nicht vorsortierte Plastikabfälle als meldepflichtiger Abfall in die Basler Konvention aufgenommen werden. Damit können auch diese erst exportiert werden, nachdem das Empfängerland über die Einfuhr informiert wurde und seine Zustimmung gegeben hat.
Wie die britische Tageszeitung «The Guardian» schreibt, müssen sich wohlhabende Länder wie die USA, die kontaminierten, gemischten oder nicht rezyklierbaren Plastikabfall in Drittstaaten exportieren, demnach künftig das Einverständnis der dortigen Regierungen einholen. Bislang habe der Export auf privatwirtschaftlicher Basis ohne staatliche Kontrollen funktioniert.
„Jetzt ist ein Exportstopp für verschmutzte und fragwürdige Plastikabfälle aus der EU nach Asien und Afrika möglich», sagte die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Landes- und Zollbehörden könnten in Zukunft verhindern, dass solche Abfälle auf ungesicherten Deponien landeten. Die Länder seien nun in der Verantwortung, ihren Plastikabfall selbst zu sortieren und möglichst auch selbst zu recyceln.
UN: Plastikabfall – Erst vergiften wir unsere Umwelt, dann uns selbst
Millionen Tonnen Kunststoff landen jedes Jahr in den Ozeanen und schaden Tieren und der Natur. Als Mikropartikel atmen wir ihn auch ein.
Die Vereinbarung ergänzt das Basler Übereinkommen „über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung», dem 186 Staaten angehören. Die USA haben die Ratifizierung des Übereinkommens bislang verweigert. Nach Angaben der Nicht-Regierungsorganisation Ciel (Center for International Environmental Law) werde das Rahmenabkommen ihre Exportmöglichkeiten deswegen nur in bestimmte Enwicklungsländer behindern.
Beim Beschluss der Änderungen hatten die Vereinigten Staaten dementsprechend kein Stimmrecht. Dem Guardian zufolge hätten sich die US-amerikanischen Teilnehmer der Konferenz aber dagegen ausgesprochen.
China stoppte per 01. Jan. 2018 den Import von Plastikmüll
China hatte den Import von insgesamt 24 verschiedenen Recyclingmaterialien zum 1. Januar 2018 verboten. Innerhalb von einem Jahr seien Dörfer in Indonesien, Thailand und Malaysia so zu „Müllhalden» geworden, zitiert der Guardian Claire Arkin, eine Sprecherin der Umweltinitiative GAIA (Global Alliance for Incinerator Alternatives). „Wir haben festgestellt, dass sich in Dörfern in all diesen Ländern, die früher hauptsächlich landwirtschaftliche Gemeinden waren, Müll aus den Vereinigten Staaten türmte.“
Einem Bericht der Weltbank zufolge produzieren hoch entwickelte Länder mehr als ein Drittel der weltweiten Abfallmasse. Dabei leben nur 16 % der Weltbevölkerung in diesen Staaten. Die Recyclingrate in sogenannten Hochlohnländern betrage 30 %, in Entwicklungsländern 4 %. Der Plastikmüll ist demnach ein besonders schwerwiegendes Problem. Wenn Plastik nicht richtig gesammelt und gemanagt werde, werde es Gewässer und Ökosysteme auf Jahrhunderte, wenn nicht auf Jahrtausende beeinträchtigen.
Payet verglich die Plastik-Verschmutzung mit einer „Epidemie mit geschätzten 100 Millionen Tonnen Plastik, die jetzt in den Gewässern gefunden werden.» 80 bis 90 % davon stammten vom Festland.
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